Der Mercado Central de Atarazanas (Markthalle) in Málaga

Wer heute den Mercado Central de Atarazanas besucht, sieht im ersten Moment eine typische Markthalle aus Eisen, die zwischen 1876 und 1879 erbaut wurde, einer Epoche, in der die Architektur des Eisens von Frankreich aus die Welt eroberte. Es ist daher auch kein Zufall, dass die Markthalle in Málaga etwas an die Halles de Paris erinnern, die auch als Vorbild für den Atarazanas dienten.

Auf den zweiten Blick entpuppt sich der Mercado Central de Atarazanas dann jedoch als einzigartiges Wunderwerk in dem man nicht nur sehr viele lokale Produkte und Spezialitäten Andalusiens erwerben kann. Die Markthalle in Málaga wurde nämlich auf einer früheren Werft der Nasariden erbaut, die auch die Form der Markthalle bestimmte. Und wenn man dem Wort Atarazanas nachgeht, so stellt man fest, dass dieses Wort aus dem Arabischen kommt und ursprünglich ein Industriegebäude bezeichnete, im Spanischen dann jedoch eine Abwandlung erfuhr und eine Werft bezeichnete.
 
Aus der Zeit der Nasariden findet man heute noch das Marmortor (puerta nazarí), das zum Meer weist und beim Bau der Markthalle um 25 Meter Richtung Meer versetzt wurde. Ursprünglich handelte es sich bei diesem Tor um eines der Stadttore Málagas, das der Architekt Joaquín Rucoba dann in den Mercado Central vollständig integrierte, um den Symbolgehalt für die Hafenstadt Málaga aufrecht zu halten. Wenn man das ehemalige Stadttor genauer betrachtet, so entdeckt man nicht nur die typische Architektur der Nasariden, sondern auf der Außenseite auch das Wappen von Mohamed V., der von 1354 bis 1391 das maurische Reich Granada regierte.

Das Eisen für den Mercado Central de Atarazanas kam aus dem legendären Eisenwerk in Sevilla, das auch das Eisen für die bekannte Brücke Puente de Isabel II, auch Puente de Triana genannt, in Sevilla gegossen hat und das qualitativ beste Eisen Andalusiens jener Epoche war. Auf der Rückseite der Markthalle in Málaga findet man dann in der oberen Hälfte über dem Eingang ein modernes Meisterwerk, nämlich eine beeindruckende Glasfront aus 108 Teilen, auf der das mittelalterliche Málaga dargestellt wird und die ein buntes Licht in einen Teil der Markthalle wirft. Links unten auf der Glaskunst kann man auch das Wappen Málagas entdecken. Dieses Werk geht auf das Jahr 1973 zurück und wurde vom Madrider Glaskünstler Ángel Atienza geschaffen.
 
Zwischen 2008 und 2010 wurde der Mercado Central de Atarazanas vollständig restauriert, wobei die Markthalle zu dieser Zeit nicht nur sein lichtdurchlässiges Dach erhielt und die Lagerstellen modernisiert wurden, sondern man legte auch einen großen Wert auf die Restauration des Tores der Nasariden und legte, im Keller der Markthalle, Teile der früheren Werft frei.
 
Natürlich gab es in Málaga bereits vor dem Bau der Markthalle verschiedene Märkte, die jedoch alle im Freien abgehalten wurden. Dass es dennoch zum Bau des Mercado Central de Atarazanas kam, lag an einer Entscheidung der revolutionären Junta im Jahre 1868, denn diese entschied, im Rahme eines Arbeitsbeschaffungsprogramms, die Stadtmauern abreißen und eine Markthalle errichten zu lassen, eine Entscheidung, die gerade den Ärmsten Málagas das Überleben und ein Einkommen garantierte.
 
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