Die Capilla de la Virgen del Carmen in Málaga

Die Capilla de la Virgen del Carmen am Muelle Uno in Málaga wurde bereits 1728 erbaut und ist damit das älteste erhaltene Gebäude an dieser Restaurant- und Einkaufsstraße. Da diese Kapelle am Hafen liegt und vor allem für die Seefahrer von größter Bedeutung war, trägt sie auch noch ihren früheren Namen Capilla de la Virgen del Puerto (Kapelle der Jungfrau Carmen). Auch wenn diese Kapelle nahezu unscheinbar ist, so kann man auf den Bauplänen von 1727 sehr deutlich sehen, dass hier ursprünglich eine bedeutende Kirche entstehen sollte. Da die Mönche und Nonnen jener Zeit jedoch das Geld für die zahlreichen religiösen Bauten von den Bürgern sammeln mussten, konnte dieser ursprüngliche Plan nie verwirklicht werden.

Genau genommen war die Capilla de la Virgen del Carmen auch nicht die erste Kapelle am Hafen, sondern bereits im 16. Jahrhundert, knapp hundert Jahre nach der Eroberung Málagas durch das katholische Königreich, wurden hier kleinere Oratorien und Kapellen gebaut, da Seeleute immer zur Religion neigten und die Hilfe von Heiligen suchten, in der Hoffnung, dass diese ihnen bei einem eventuellen Schiffbruch zu Hilfe eilen würden.
 
Vermutlich wurde die Capilla de la Virgen del Carmen an der gleichen Stelle erbaut an der sich vorher ein Oratorium befand. Der Architekt Pedro Coyrevox entschied sich schließlich eine kleine Kapelle mit zwei Stockwerken zu errichten und beim Bau zu Sandstein zu greifen, im Inneren jedoch überwiegend Ziegel und Gips zu verwenden. Die Kapelle öffnet sich zum Meer und weist auf dieser Seite auch zwei Säulen in rosa Marmor auf, was de Capilla de la Virgen del Carmen eine gewisse Bedeutung verleiht und an den Kirchenbau jener Zeit erinnert.
 
Während der untere Teil der ehemaligen Capilla de la Virgen del Puerto den religiösen Zeremonien bestimmt war, ist bis heute nicht nachgewiesen zu welchen Zwecken die erste Etage diente, denn nach den Dokumenten der unterschiedlichen Epochen wird dieser Raum als Wohnung des Hafenkapitäns bezeichnen, als Amtsraum der Regierung, aber auch als Sakristei der Priester. Ab 1788 war diese Kapelle dann auch nicht mehr unter der Hoheit der Kirche, sondern sie wurde dem Militär Spaniens zugewiesen, was allerdings auch dazu führte, dass die Kapelle im Laufe von nahezu 200 Jahren immer mehr verfiel und im Grunde dem Untergang geweiht war.
 
Ende des 20. Jahrhunderts entscheiden sich dann mehrere private Gruppen die Kapelle zu restaurieren und sie erneut religiösen Zwecken zuzuführen. Zu diesem Anlass erhielt die Kapelle dann auch den Namen Capilla de la Virgen del Carmen. Als dann Muelle Uno entstand, musste die Kapelle allerdings ebenfalls umziehen um in den Straßenzug integriert zu werden. Ohne die vorhergehenden Renovierungsarbeiten, muss man annehmen, dass die Kapelle zu dieser Zeit sonst abgerissen worden wäre.
 
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